Laudatio
Laudatio zur Verleihung der „Anerkennungsurkunde für Bürgerschaftliches Verhalten“
an die Mimbacher Musikgruppe „Scheldeborn“
gehalten von Rudolf Hertel, Fachseminarleiter für Musik a.D.
Mimbach, 12.1.2014

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
als einer derer, die im letzten Jahr mit der Verleihung der „Anerkennungsurkunde für Bürgerschaftliches Verhalten“ geehrt wurden, habe ich die schöne Aufgabe erhalten, die Person oder die Personen aufzurufen, die in diesem Jahr die Anerkennung erfahren sollen.
Lassen Sie mich anknüpfen an das, was im letzten Jahr dabei im Mittelpunkt stand, die Kulturkutschfahrten mit unseren Pferden im Raum Mimbach und Bliesgau - Umgebung. Wenn man wie wir bereits jetzt im 6. Jahr in gemächlichem Tempo auf den Straßen und Wegen unseres Ortes und darüber hinaus unterwegs ist und den Gästen in kurzen Geschichten an den entsprechenden Stellen unserer Umgebung über deren Geschichte, Werden und Vergehen erzählt, dann füllt sich Geist und Seele im Laufe der Zeit mit Bildern, die man in sich trägt und die präsent sind, auch wenn es sich um Bilder einer längst untergegangenen Wirklichkeit handelt. So sehen wir, meiner Frau geht es eben so, immer wenn wir in der S-Kurve oberhalb des „Achater-Wäldchens“ fahren, jene römische Landvilla vor uns, deren Reste unter dem künstlichen Hügel in der Landschaft dort verborgen liegen: wir sehen die weiß gekalkten Mauern, die mit roten römischen Ziegeln gedeckten Dächer – vielleicht kamen diese Ziegel aus der römischen „Terra-Sigelata-Werkstätte“ im Nachbarort Blickweiler? Wir stellen fest, an welch einer optimalen Stelle diese Villa einst gestanden hat, wie sie von der anderen Bliesseite bereits in Wolfersheim zusehen war, bis weit in den Lautzkircher-Bierbacher Raum. Was für ein grandioser Ausblick, welch vermögender Römer muss Eigentümer dieses Kleinods gewesen sein, ein verdienter römischer Offizier vielleicht?
Lassen Sie mich, um zum Ziel zu kommen noch von einem anderen Bild erzählen, von dem wir unseren Gästen immer dann erzählen, wenn wir kurz nach dem Freishauser Hof am Neukahlenberger-Hof rechts einbiegen und in einigem Abstand parallel zum Schelmenbach fahren, den Kahlenberger Hof im Blick. Lag in diesem Gebiet nicht einst – mindestens schon vor 1200 Jahren jene Siedlung Scheldeborn, die in jener uralten Schenkungsurkunde als zu unserem Heimatort gehörend erwähnt wird. Im Quellgebiet des Schelmenbachs gelegen an jenem „Born“ der sicheres Trinkwasser anbot für Mensch und Tier: Alemannen und Franken die dort in schlichten strohgedeckten Holzhütten mehr hausten als wohnten und den fruchtbaren Boden dort bestellt.
Eben diese Siedlung Scheldeborn ist seit einigen Jahren in einem ganz anderen Zusammenhang sehr positiv in aller Munde. Unsere Mimbacher „Kultband Scheldeborn“ ist gemeint, die im Jahr 2013 allen deutlich gemacht hat, wie sehr ihr Name „Programm“ ist, das dem unserer „Fuhrhalterey“ nahe verwandt und doch mit einem ganz anderen Ansatz versehen ist.
Pflanzen wir unseren Gästen mit „Erzählungen und Geschichten“ Bilder ein, so tun es unsere drei Musiker Doris Hertel (Akkordeon), Peter Baarß (Klavier, Gitarre, Gesang) und der Spiritus Rector der Band Axel Weinland (Gesang, Flöte, Krummhorn) dies auf eine der Musik sehr eigenen Weise – mit Melodien, Harmonien und Rhythmen.
Auf ihre musikalische Weise gelingt es ihnen hervorragend, unsere Mimbacher Heimat als umfassendes Bild ihren Zuhörern nahe zu bringen. Die Konzertreihe des Jahres 2013 „..... von der Quelle bis zur Mündung / entlang des Schelmenbachs“ ist der klingende Beweis hierfür: Die aus allen Himmelsrichtungen herbei strömenden erwartungs- vollen Zuhörer verinnerlichten unterstützt von der Musik die Eigenart der verschiedenen Aufführungsorte: den Kahlenberger Hof (Scheldborn), den Exbrunnen mit seiner Naturanlage, den Barocken Bauerngarten am Matthias-Claudius- Heim mit seiner Atrium-ähnlichen Anlage und seiner wundervollen Buchen bestandenen Bühne und schließlich die Alte Mühle, bedeutende Besitzer, wie das Kloster Hornbach, das Herzogtum, die Pfarrei hatte sie. Mit ihrer Musik, mit ihrem Gesang, mit Axels tollen Texten gelang es den Musikern und Sängern die Atmosphäre, die Eigenart, ja die Seele jener Orte ihren Zuhörern bildhaft einzupflanzen und damit Konzert und Lokalitäten, ja die „Persönlichkeit unseres Heimatdorfes“ zu verschmelzen und unvergesslich zu machen.
Damit erweist die Gruppe „Scheldeborn“ unserm Dorf einen großen Dienst, macht es einmalig und gibt ihm ein besonderes Aus- und Ansehen im Bliesgau. Indem Sie „fast beiläufig“ immer mehr mit ihren Zuhörern auch das Singen der alten Volkslieder pflegen, übernehmen die drei Musiker auch Aufgaben, die einst ganz selbstverständlich von Familie und Schule wahrgenommen wurden.
Wir Mimbacher sind Euch dreien dafür zu großem Dank verpflichtet, und kommen dem durch die Verleihung der Anerkennungsurkunde für bürgerschaftliches Engagement“ dankbar nach.
Rudolf Hertel, 12.1.2014